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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 445

1906 - München : Oldenbourg
88. Die Perlfischerei in Bayern. 445 Nach historisch-geographischen Gesichtspunkten zerfallen die Perlgewüsser Bayerns in drei Gruppen: 1. die Bäche des altbayerischen Gebiets in Nieder-bayeru und der Oberpfalz — Bayerischer und Böhmerwald — meist Zuflüsse des Regen, der Naab und Donau; 2. die Bäche des ehemaligen Fürstbistums Passau, zumeist zur Jlz fließend, und 3. die Gewässer der früheren Markgrafschaft Bayreuth — Fichtelgebirge — zu Saale, Eg er und Main gehörig. Die erste Erwähnung geschieht der Perlfischerei in Bayern in einem Erlaß der Herzoge Erust und Albrecht von München aus dem Jahre 1437, worin sie „als in unserer Herrlichkait und Landgerichten in dem Niederland zu Baiern vor und in dem Wald in allen Flüssen und Wassern und sunderlich in dem Regen und in der Teyschnach vein Perlen wachsen und valln . . . ihren Diener und Getrewen Frantzn Zaler" beauftragen, für die nächsten sechs Jahre überall im „Niederland" die Perlen zu suchen und an den herzoglichen Hof abzuliefern, also bereits diese Fischerei für ein Kronrecht erklären, was sie deurt für immer geblieben ist. Zahlreiche Klagen über Diebstahl veranlaßten Wilhelm V. 1579 und 1581 zu scharfen Verordnungen. Man machte die Perlbüche „peinig", stellte Schnellgalgen und Warnungstafeln ans, schränkte die landwirtschaftliche Benutzung der Gewässer möglichst ein und setzte auf Diebstahl harte Leibesstrafen. Noch eifriger als fein Vater nahm sich Maximilian I. der Perlftfcheret an: eigene Perlinfpektoren wurden ernannt, Perlordnungen erlassen, kurz alles wohl geordnet. Da brach der große Krieg herein und vernichtete den besten Teil des mühevoll Geschaffenen. Aber kaum war etwas Ruhe im Lande, so nahm der energische Kurfürst seine Bemühungen wieder aus und fand in dem Perlmfpeftor Leonhard Bischer eine vorzügliche Hilfskraft. Maximilian zu Gefallen schrieb auch 1637 der Münchener Stadt» und Hofarzt Malachias Geiger eine eigene Perlschrift (Margaritologia), worin er die bayerischen Perlen besonders für ärztliche Zwecke empfahl. Dieselbe ist Zwar ohne jeden wissenschaftlichen Wert, da er einfach die von der Seeperl-mufchel handelnden Stellen der Alten auf dies jenen ganz unbekannte Flußtier bezog und überhaupt nur den Zoologen Ulysses Aldrovandi ausschrieb, machte aber doch weitere Kreise aus die bayerische Perlmuschel aufmerksam. So berichtet 1687 der Rechtsgelehrte Aulus Apronins (Adam Ebert) von Donan-und Jlzperleu auf Schloß Ambras in Tirol und von einer feuerfarbenen Jlzperle zu Augsburg, die auf 2000 Taler geschätzt wurde. Auch Ferdinand Maria tat viel für die Hebuug der Perlfischerei, dagegen stellte Max Emannels prunkvoller Hofhält an die Bäche zu große Ansprüche. Im Spanischen Erbfolgekriege verkam während der österreichischen Okkupation der Betrieb säst gänzlich. Auch Karl Alberts wohlgemeinte Bestrebungen vereitelte der Österreichische Erbfolgekrieg, in dem der berüchtigte Pandurenoberst Trenk die Büche durch die staatlich bestellten Fischer zwangsweise ausräumen ließ. Max Iii. Joseph ließ von 1758 ab mit großen Kosten viele Tausende von Muscheln in den Nymphenburger Kanal bei München einsetzen um so in nächster Nähe Beob-

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 117

1880 - Halle : Anton
117 Xvii. Deutschland zur Zeit Ludwigs Xiv. l. 1. Nach Ferdinands Iii. Tode bestieg Leopold l den deutschen Kaiserthron. Beinahe 50 Jahr hat er die Krone getragen, von 1657— 1705t Aber die Zeit seiner Regierung war keine glückliche für Deutschland. Entsetzlich war es durch den langen, furchtbaren Krieg zerrüttet; seine Fürsten lebten in stetem Hader und Streit; im Westen drohte von Frankreich her große Gefahr, und im Osten brachen die Türken raubend und plündernd ein. In Frankreich herrschte damals der ehrgeizige, verschwenderische und ländersüchtige Ludwig Xiv. Nicht blos in Frankreich, sondern in ganz Europa wollte er Herr sein. Deutschland verachtete er gründlich. „In seinem Uebermuthe ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher, französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähte; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zitterte bei diesem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Auch hatte er eine große Statue fertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend auf den Nacken von vier gefesselten Sklaven; in einem dieser Sklaven erkannte man deutlich den deutschen Kaiser." — In seinem Lande war er ein Tyrann, der keine Freiheit duldete und keinen andern Willen, als nur den seinen gelten ließ; sein Wahlspruch war: „Der Staat bin ich." Nach außen aber trat er als ländergieriger Eroberer auf, namentlich wollte er alles Land auf dem linken Rheinufer an sich reißen. Zuerst versuchte er es mit den damals spanischen Niederlanden. Doch vermochte er nur den kleineren Theil derselben in seine Gewalt zu bringen; daran waren die benachbarten Holländer schuld, die mit England und Schweden einen Bund gegen ihn schlossen. Darum brütete Ludwig Rache. Mit einem großen Heere fiel er in Holland ein; unaufhaltsam drang er vorwärts; jetzt war „Holland in Nöthen". Aber die Holländer durchstachen die Dämme, welche an der Küste zum Schutze gegen die Meeresfluthen errichtet waren, setzten so ihr Land unter Wasser und hinderten die Franzosen am weitern Vordringen. Auch erhielten sie Bundesgenossen an Kaiser Leopold und vor allem an dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der ein geschworner Feind des französischen Wesens war. Als derselbe am Rhein gegen Ludwig kämpfte, brachen plötzlich die Schweden, vom französischen Könige dazu gereizt, in Brandenburg ein und hausten, wie sie es aus dem 30jährigen Kriege her gewöhnt waren. Da griffen die Bauern zu den Waffen, um gegen ihre Bedrücker zu kämpfen. Auf ihre Fahnen schrieben sie: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Knn-fürsten mit unserm Blut." Kaum aber hörte Friedrich Wilhelm vor dem Einfall der Schweden, als er den Rhein verließ und in Eilmärschen seinem Lande zu Hilfe eilte. Bei Fehrbellin, nordwestlich von Berlin,

4. Geschichts-Bilder - S. 398

1878 - Langensalza : Greßler
398 Doch so erstaunenswerth dies Alles ist, fast noch mehr Staunen müssen die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur Weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß man erkenne, es habe kein Größerer und Mächtigerer das Jahrhundert begonnen, als Napoleon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die gewaltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europas. Hatten aber vorher die Franzosen überall Republiken errichtet, so wurden jetzt diese wieder in Königreiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf, sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. — Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Frgnz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Kaiser von Oesterreich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der Rheinbund, dem viele deutsche Fürsten beitraten, unter der Leitung Napoleons; und war vorher schort viel mediati sirt und säkularisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher mit den deutschen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des vertriebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braunschweig und anderen Landestheilen ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt, Königs- und Fürstenkronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königsfamilie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder Joseph zum Könige Spaniens erhob. Freilich geschah dies Alles nicht ohne gewaltige Kämpfe, Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gestaden der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder. Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen hier genannt fein: bei Austerlitz (südl. von Brünn) 2. Dezember 1805, wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser siegte (Dreikaiserschlacht); bei Jena (östl. von Weimar) und Auerstädt (nördl. von Weimar) 14. Okt. 1806, wo Preußen tief gedemüthigt ward; bei Aspern (unweit Wien) 21. Mai 1809, ein heller Sonnenstrahl für die Deutschen, und bei Wagram (Dorf, unterhalb Wien) 6. Juli 1809, wo Frankreich wieder siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. Da stand nun Napoleon auf dem Gipfel des Ruhmes, und er schien unbezwingbar, obschon die treuen Tyroler — Speckbacher, Andreas Hofer — in ihren Bergen und die hochherzige Nation der Spanier zeigten, daß wahre Volkskraft sich nicht so leicht

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 186

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
186 Steuere ©efchíchte. 3toeíter Slbfdjnitt. Grnglanbé befianbig in eben dem ©cabe aber üermef)rie ftch auch die Síationalfc^uíb. 3m ftebenjahrigen Seefrieg mit granfreich und (Spanien mürbe die engtifd)e Seeh er rf<h af t entfliehen, ©et Sbeítíjanbcí und die «fperrfchaft der Sdteere mar int Anfang der neueren ©efchíchte in den £än; den der Spanier und fßortugiefen, und ging von biefen am ©nbe beé löten 3af)rí)unberté auf die ^ollänber über, neben beneit Sranfreicf) unter Submig Xiv. eine bebeutenbe Seemacht hatte. ©nglanbö See; mact)t mürbe begrünbet burd) ©iifabeth, meldfe den Unterne^mnngégeíjt beé ¿Bolfeé medie, und burdj ©rommellé ¿Jtavígationéacte. Scítbem mürben immer nene äbolonieen in Dft; und ¿Ebeftítibíen, fo mié auf dem geftíanbe von ¿Jtorbamerífa gemonnen, und alé tm ftebenjdí>rígcn Kriege die franjeftfe^e Seemacht vernichtet mar, fant bcr ©rofflfanbet ©uropaé und die unbeftríttene .fberrfchaft der ¿Dteere in die £änbe der ©nglünbcr. Síefeé Uebergemídjt geigte ftd) baíb barín, baff ©nglanb den §anbeí aífer neutralen Staaten mit den jtoíoníeen der von íprn befríegten Sjtadft befdfranftc und fíd) baé 9tecf)t anmafte, beren Sdfiffe ju vífítíren. 2baí)renb fo aííe anberen Staaten bei jebem Seefríeg litten, íennte ©nglanb eine ununterbrochene ¿Berbínbung mit feinen Äolonieen erhalten und den gemahnten Sßerfcfjv fortfetjen. Ediefen Slnmafjungen ©nglanbé fteíítc ftch mährenb beé Äriegö mit den norbamerifanifchen áíoloniecn die bemaffnete Stcutratität entgegen, meldfc von Diufjíanb attéging und der batb die meiften europäifebett Staaten beitraten, 3n Dfhnbien mürben mährenb beé ftebenjährigen Krieges .Rauf; teute 93ef>errfce)er eíneé flteídfé, baé batb den foiufterfiaat an Umfang und ¿Bevóíferung meit übertraf, £)íe granjofeit mufften der überlegenen englifchett Seemacht meichen, und dann erleichterte die Uneinigfeit der Statthalter (¿Jtabobé) beé ©rcffmogulé die ©roberung beö Sanbeé. 1765 mürbe den ©nglänbern unter dem furchtbaren ©live die ¿Dermal; tung der fiteiche ¿Bengalen, ¿Bahar und Driffa abgetreten, wofür sie £ütfe gegen die Sltaratten leifteten. 3hve <§errfd)aft breitete ftch immer meitcr aué, und 1799 fiel der le£te mächtige inbifche gürft, der Sultan von ¿Dtpfore, Seippo Saib, bei der ¿Bertheibigung feiner ^auptfiabt Scringapatnam. ¡Durch Sbilliam ¿ßitt erhielt die ofiinbifcf)e ©ompagnie eine beffere¿Ber; faffung: die idirectoren mürben einer fjtegiernngscommiffion untergeorbnet, ohne die felbft der ®eneral;@ouvernenr feinen Stngrífféfríeg beginnen burfte. Seitbem haben die ¿Befthungen der ©ompagnie mit febem 3ahre jugenommen. 3etjt ftnb ipr in den vier ¿Jküfibentfchaften 2)7 a b r a é, ¿Bombap, ©alcutta und Sil Iah ab ab über 80 ¿Millionen Sjicnfchcn untermorfen; 30 Sjtillionen fielen in mittelbarer 2lbl)ängigfeit von der; felben. Dteue ©rmerbungen in verfch¡ebenen Soteeren machte ©nglanb durch die bret ©ntbedungéreífen von 3ameé ©oof (1768—1780).

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 392

1834 - Berlin : Enslin
392 Ue§. Mit dieser Entscheidung konnten denn freilich die übrigen Machte, und vorzüglich Oesireich nicht zufrieden sein, und es bildete sich sogleich ein großes Bündniß gegen Frankreich und den neuen König von Spanien, in welchem sich Oesireich zumeisi mit England und Hol- land die Hand reichte, welchem aber auch der Herzog von Savoyen, der König Peter von Portugal, und zu- mal auch die Fürsten des deutschen Reichs beitraten. Unter diesen letzteren war vorzüglich einer dem Kaiser Leopold I. zugethan, nämlich der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, der in derselben Zeit mit diesen Vor- gängen den wichtigen Schritt that, daß er seine jetzt schon weit ausgedehnten Lander zu einem Königreich erhob, indem er sich im I. 1701 auf dem Schlosse zu Königsberg in Preußen selbst die Krone aufsetzte, und als Friedrich I. den königlichen Titel annahm. So legte er also am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts den Grund zu dem heutigen Königreich Preußen, und w>il er dabei die Zustimmung des Kaisers Leopold I. fand, so trat er auch mit in das Bündniß gegen Frankreich, welches bei dieser großen Ausbreitung für Ludwig Xiv., der ganz allein stand, wohl furchtbar erscheinen mußte. Und durch die Kriegsrüstungen und Angriffe dieser Ver- bündeten, welche die Erhebung Philipps auf den spani- schen Thron mit dem Schwerdt verhindern wollten, be- gann im ersten Jahr des achtzehnten Jahrhunderts der lange und ausgebreitete spanische Successionskrieg. Der Schauplatz desselben war am meisten in den Niederlan- den, am Rheinstrom und in Ober-Italien, jedoch auch ln Spanien selbst, und auch zur See auf dem atlanti- schen und auf dem mittelländischen Meere. Und gegen die Heere Ludwigs und seine großen Feldherren Villars und Vendóme, die er in seinen schon alternden Lebens- lagen aussandte,-traten von Seiten der Verbündeten zwei Männer auf, die an Kriegsruhm alles überstrahl- ten, der edle Prinz Eugen von Savoyen, als östreichi- fcher Feldherr, und der Herzog Marlborough, als eng- lischer. Denn obfchon gerade bei dem Ausbruch dieses Krieges der Tod des Königs Wilhelm Iii. von England erfolgte, so blieb doch seine Nachfolgerin, die Königin Anna, seinen Gedanken und dem Bündniß mit Oesireich

7. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 53

1904 - Cöthen : Schulze
— 53 — Reich an: Straßburg bleibt französisch; Freiburg und Breisach werden wieder österreichisch; Philippsburg und Kehl werden an das Reich abgetreten; die Reunionen gibt Ludwig zurück; pfälzisches Gebiet kommt nicht an Frankreich; auch Lothringen fällt seinem rechtmäßigen Besitzer zu. Die Ryswicker Klausel, an deren Zustandekommen die jetzt (nach 1685) katholische Kurpsalz (Pfalz-Neuburg) stark beteiligt ist, sichert den durch die Reunionen eine Zeit lang unter französischer Herrschaft befindlichen katholischen Untertanen ihren Glauben; dem Protestantismus geschah durch diese Klausel kein geringer Abbruch. Ludwig Xiv. war zum ersten Male vor seinen Gegnern zurückgewichen. Zu gleicher Zeit nahmen auch die Türkenkriege ein für Habsburg günstiges Ende. Das ganze achte Jahrzehnt hindurchm-nr^ hatte Leopold I. mit ungarischen Aufständen zu tun, die um so gefährlicher waren, als die Aufständischen sich mit Siebenbürgen, Polen und Frankreich verbunden hatten. Ganz besonders flammte der Aufruhr auf, als Emmerich Tököly an die Spitze trat und sich mit dem Sultan (April 1682) verband, der ihn zum Fürsten von Ungarn machte. Der Großvezier Kara Mustapha hatte mit den Polen und Russen unglückliche Kriege geführt und hoffte nun auf Siege in einem Kampfe mit den Habsburgern. Gewaltige Schwärme führte er heran. Der Kaiser fand Bundesgenossen im Papste, in den Polen, beim Reiche. Ludwig Xiv. stand in einem geheimen Bündnisse mit den Türken. Im Juli 1683 erschienen die Türken vor Wien. Der Kaiser hatte kurz vorher die Stadt verlassen. Rüdiger von Starhemberg verteidigte sie zwei Monate hindurch heldenmütig. Im Augenblick der höchsten Not kamen die Heere der Verbündeten heran: Karl von Lothringen, der soeben Tököly bei Preßburg besiegt und sich sodann mit den Polen vereinigt hatte, mit den kaiserlichen Truppen; Kreistruppen aus Franken und Schwaben; Max Emanuel von Bayern mit loooo Bayern; Johann Georg Iii. von Sachsen mit einer gleichen Anzahl Sachsen; Johann Sobiesky von Polen mit polnischen Truppen. Brandenburgische Hilfe hatte Leopold ausgeschlagen; doch stießen nach der Schlacht bei Wien an 1000 Brandenburger zum Heere Sobieskys. Diese vereinten, an Zahl hinter den türkischen Schwärmen noch weit zurückstehenden Truppen bezwangen am 12. September 1683 am Kahlenberge den

8. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 186

1915 - Leipzig : Hirzel
186 Physische Erdkunde. das Wasser bis auf den Gefrierpunkt erkaltet ist, an allen Stellen, wo es sich in Ruhe befindet. Günstige Bedingungen für die Grundeisbildung sind klares Wetter, niedere Lufttemperatur und eisfreie Wasseroberfläche. Endlich bemerken wir noch in den Flüssen treibend loses Eis, das man als Eisduft, Eistost oder Treibschnee bezeichnet. Wo dieses lose Eis sich staut, entsteht ein Eisstoß; das ist namentlich an seichten Stellen, dann im Bereiche geringen Gefälles und an allen Stromhindernissen der Fall. Die Bildung einer festen Eisdecke auf den Flüssen setzt eine an- dauernde Frostperiode voraus, ist also nur in Klimaten mit niedriger Wintertemperatur möglich. Die Zeit des ersten Gefrierens, ferner die Dauer der einmal gebildeten Eisdecke und endlich die Zeit des Wieder- aufgehens der Flüsse sind wichtige klimatische Elemente. So veranschau- licht nach Hann die Dauer der Eisdecke deutlich die westöstlich zu- nehmende Kontinentalität des Klimas in Europa-Asien: Weser Weichsel Wolga Ob Amur Breite 53,1 53 52,4 53,3 53,1 Zugang 2. I. 26. Xii. 9. Xii. 9. Xi. 9. Xl Aufgang 1. Ii. 1. Iii. 18. Iv. 26. Iv. 20. V. Dauer der Eisdecke 29 64 130 168 192 Tage Verbindet man die Orte, für die diese Erscheinungen sich gleichzeitig vollziehen, durch Linien, von Hildebrandson Äquiglazialen genannt, so zeigt sich deutlich ihre Abhängigkeit vom Klima. Literatur: A. E. Forster, Die Temperatur fließender Gewässer Mitteleuropas. (Geogr. Abhandl., herausgeg. v. A. Penck. Bd. V, Heft 4.) — Wien, 1894. Rykatschew, Über Auf- und Zugang der Gewässer des russischen Reiches. (Wild, Repert. f. Meteorologie. 2. Sppl.-Bd.) —- St. Petersburg, 1887. A. Swarowsky, Die Eisverhältnisse der Donau in Bayern und Osterreich von 1856—1890. (Geogr. Abhandl., herausgeg. v. A. Penck. Bd. V) — Wien, 1891. Seen. Als See bezeichnet man jede größere Wasseransammlung. Kleine Seen heißen Weiher oder Teiche. Das Bestehen eines Sees ist an das Vorhandensein einer allseitig abgeschlossenen Wanne und hinreichende Wasserzufuhr gebunden. Wasser ist in genügender Menge fast überall auf der Erde vorhanden; nur in

9. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 202

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft §217 I Die Republik Frankreich. 202 1. Bewertung der Lage. 217 Wo der 45., wo der 50. Breitenkreis? Wo der Nullmeridian? (Paris 2° 20' östl. v. Gr.) 1. Frankreich wird in fast gleichem Maße auf die See und auf das Binnenland hingewiesen (2500 km Küste, 2300 km Landgrenze). Entsprechend versuchte es, sowohl die erste Seemacht als die erste Landmacht (ganz besonders das letztere) zu werden, jedoch (wohl infolge des doppelten Zieles) ohne länger dauernden Erfolg zu haben (s. Abschnitt Geschichte). 2. Es ist, von dem fast ganz aus Europa hinausgeschobenen Spanien ab- gesehen, das einzige Land Europas, das sowohl am Atlantischen Ozean wie am Mittelmeer liegt. (Über den Küstencharakter s. Abb. §217.) 3. Durch seine Mittelmeerküste wurde es früh in den Bereich der alten Kulturwelt gezogen. Schon um 600 v. Chr. gründeten hier die Griechen das heutige Marseille, eine der ältesten Städte Europas. Und in der Römer- zeit wurde Frankreich infolge seiner Mittelmeer- küste (und der Rhone-Saonestraße) das Durch- gaugsland sowohl nach Britannien wie nach Deutschland. — In der Gegenwart kommt die Bedeutung dieser Küste für Frankreich ganz befon- ders in den Beziehungen zu der gegenüberliegenden nordafrikanischen Küste zum Ausdruck: Algier, Tunis nndma ro kko wurden frauzö fisch, und von hier aus dehnt sich das gewaltige west- afrikanische Kolonialgebiet Frankreichs bis an den Golf von Guinea und den unteren Kongo. Aber auch seine übrigen größeren Kolonien (Madagaskar, Hinterindien) weisen auf die Mittelmeerküste als den Ausgangspunkt dieser Beziehungen hin, und Marseille ist bezeichnenderweise noch immer der Haupthafen Frankreichs. 4a. Die atlantische Küste wies seit der Entdeckung Amerikas auf diese neue Welt hin. Unter Ludwig Xiii. (Richelieu) und Ludwig Xiv. (Colbert) wurde denn auch in Nordamerika ein großes Kolonialreich gegründet, das Kanada und die ganze Osthälfte der heutigen Verein. Staaten umfaßte, bis auf das Küsten- gebiet, das die Engländer besaßen (kleine Teile desselben gehörten den Niederlän- dern und Spaniern). Damals war Frankreich die größte Kolonialmacht der Welt. Aber dieser wertvolle nordamerikanische Besitz ging 1763 infolge der gleichzeitigen ehrgeizigen Bestrebungen Frankreichs auf dem europäischen Festland an England verloren (s. Abschnitt Geschichte § 220). 4b. Besonders bedeutungsvoll ist für Frankreich die Kanalküste. Sie hat das nächste Gegengestade (nur 32 km entfernt, Überfahrt Iv2 Stunden) und England ist, wie für Deutschland, so auch für Frankreich das Haupt- Handelsland. Aber auch ungünstig machte sich diese Nachbarschaft geltend: in einem hundertjährigen Ringen (1336—1436) mußte Frankreich mit England um seine Selbständigkeit kämpfen (f. Abfchn. Geschichte § 220). Flachküste Steilküste, Strömungen Abb. §217. Frankreichs Küsten.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 72

1879 - Striegau : Hoffmann
— 72 — (box feiner Papstwahl Johannes Von M e b i c i 5 genannt), der die Galerien seines Vaticans durch Raphaels Hand mit himm-lxschen Gebilben füllen ließ, und die Kosten seiner Bauten sowie seines Wohllebens mit den „deutschen Sünben", b. h. mit den Summen beckte, welche er mittels des Ablaßhanbels den gutmüthig frommen Barbaren im Norben der Alpen aus bett Taschen fegte. — Die Füx stengeschlechter boten die Züge zu jenem Bilbe eines Surften, wie es Machiavelli's bätnonischer Grifsel gezeichnet. N i c c o I o Machiavelli war nämlich ein axts einem eblen, aber armen Geschlecht zu Florenz 1469 geborener italienischer Staats-mann und Geschichtsschreiber, der durch mehrere Schriften, beson-bex's aber durch seinen ,,11 Principe“ berühmt geworben ist. ^n Oberitalien waren die nebenbuhlerischen Republiken Genua und Venebig mächtig; in ersterer geboten mit Vollgewalt Dogen, wie Anbreas Doria, in letzterer hingegen brohte die 1508 zwischen Kaiser Maximilian I., Ludwig Xii. von Frankreich und Papst Julius Ii. zu Stanbe gekommene Ligue von Cambray nichts Geringeres, als eine Theilung der Republik an. In Spanien würden nach dem Falle von Granaba (1492) die verschobenen Provinzen von der gewaltigen Faust des absoluten Königthums, welches die Inquisition zu seiner Hanblangerin hatte, zu einem Ganzen zusammengeschmiebet,^ und die Nation suchte für bett Verlust innerer Freiheit Ersatz in den Eroberungen, die namentlich jenseits des Ozeans mit allen Reizen abenteuerlichen Helbenlebens sich umgaben. Frankreichs stolze Herrschaft des hohen Abels war durch den vor keinem Mittel zurückschreckenben Ludwig Xi. (von 1461 —1483) gebrochen worben und verwanbelte sich durch seine und seiner Nachfolger Bemühungen allmälig aus einer Seigneurie (b. i. fürstliches Herrenthum) in einen kriechenbett Hof-abef. Der totciat wuchs in innerer Einheit und vergrößerte sich durch den Raub von Burgunb und Bretagne, so daß Franz I. nach der deutschen Kaiserkrone trachten und die Eroberung Italiens versuchen konnte. In England verbanb sich das Bürgerthum unter den Tubors zunächst mit dem Königthum gegen den Abel, bis es unter bett Stuarts erstarkt genug war, um dem Thron und dem Abel zugleich die Spitze bieten zu können. Das beutsche Kaiserthum war seit dem Fall der Hohenstaufen in fortwährendem Sinken gewesen, und die staatliche Zersplitterung, welche die beklagenswerthe Stammmeistersüchtelei der Deutschen untereinattber weit mehr erst schuf, als sie von biefer geschaffen würde, erhielt in der mehr und mehr (ich befestigenbett fürstlichen Territorialgewalt so zu sagen ihre beglaubigte Gestalt.
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